Rory McIlroy gewinnt das US Masters 2025 und vollendet damit den Karriere-Grand-Slam im Golfsport. Der Nordire hat nun alle vier Major-Turniere im Golf, US Masters, PGA Championship, Open Championship und US Open, mindestens einmal gewonnen. Dies schafften vor ihm lediglich fünf andere Golfer. McIlroy war mehrfach nah dran am Gewinn des US Masters, doch scheiterte jedes Mal, zumeist an sich selbst. Am Sonntag brachte der 35-Jährige den Sieg dann unter dem frenetischen Jubel der Patrons über die Ziellinie und schrieb Geschichte.
Dazu musste er allerdings in ein Stechen mit dem famos aufspielenden Justin Rose. Der Engländer hatte sich mit einer beherzten Leistung und sechs Birdies auf den letzten acht Löchern zur Clubhausführung bei elf unter Par gespielt. McIlroy, der zwischenzeitlich fünf Schläge Vorsprung hatte, zitterte sich mit einem Bogey auf der 18 ins Stechen.
Schon zuvor hatte der fünffache Major Champion ein wahres Auf und Ab im Augusta National Golf Club veranstaltet. Ein Doppel-Bogey an der 1 glich er mit Birdies auf 2 und 3 aus und kam ins Rollen. Entschlossen endlich das US Masters zu gewinnen, machte McIlroy nicht den Eindruck, ein weiteres Major aus der Hand zu geben.
Doch ausgerechnet an der 13, wo McIlroy besonders vorsichtig spielte, schien sein Plan in sich zusammenzufallen. An dem Par-5, dem Ausgang der berüchtigten Amen Corner, legte McIlroy vor, um dem Raes Creek, einem kleinen Bach, der quer vor dem Grün läuft, zu entgehen. Doch sein wahrscheinlich schlechtester Schlag in der Turnierwoche versenkte den Ball dennoch im Wasser. Ein weiteres Doppel-Bogey war die Folge. Insgesamt vier verzeichnete der siebenmalige Ryder Cupper in der Turnierwoche, so viele wie nie ein Masters Champion zuvor. Das spricht gleichzeitig für die gewaltige Zahl an Birdies und Eagles, die McIlroy lochte (18 Birdies, drei Eagles).
Das wichtigste Birdie aber war wohl das im Stechen gegen den bemitleidenswerten Justin Rose, der nun schon insgesamt zehn Runden beim Masters in Führung lag, aber noch immer auf den Gewinn des Green Jackets wartet. McIlroy jagte seine Annäherung bei der Wiederholung der 18. Bahn gut einen Meter an die Fahne und lochte anschließend locker ein. Seinem Jubel, McIlroy fiel auf die Knie, konnte man entnehmen, wie sehr er erleichtert war, diese Hürde nun endlich genommen zu haben.
Lange hatte er als der Unvollendete gegolten, der es nicht mehr schafft, große Siege über die Ziellinie zu bringen, seitdem er zwischen 2011 und 2014 insgesamt vier Major-Titel gewann. Erst letzten Juni gab er bei der US Open einen Sieg kurz vor Schluss aus der Hand. Sein Gegner damals: Bryson DeChambeau. Auch beim Masters war der Amerikaner sein Spielpartner in der letzten Gruppe. Doch der Longhitter, der auf der LIV Tour unterwegs ist, hatte weder McIlroy noch ihren Verfolgern viel entgegenzusetzen und fiel mit seiner 75 (+3) in der Finalrunde bis auf den geteilten fünften Rang zurück.
So musste McIlroy diesmal „nur“ sich selbst besiegen. Seine Körpersprache, auch nach Rückschlägen, war eine andere als früher. Entschlossen und zielstrebig folgte er seiner Strategie und ließ den Kopf nicht hängen, auch wenn es knapp wurde. Der Karriere-Grand-Slam ist der verdiente Lohn für diese Resilienz und die Fähigkeit, auch nach Jahren des Scheiterns an sich zu glauben. Vielleicht ist es sogar ein Türöffner, nun mit neuem Selbstvertrauen noch mehr Majors zu gewinnen. Zwischen dem letzten ganz großen Titel und dem Sieg beim US Masters 2025 lagen elf Jahre. Die Golf-Welt hegte große Zweifel daran, ob McIlroy jemals wieder ein Major gewinnen würde. Zu oft hatte er ohne großes Zutun seiner Gegner Titel weggeworfen. Doch dieses Jahr kam er mit zwei Titeln im Gepäck nach Augusta, so viele wie nie zuvor. Gereift und vorbereitet zeigte er Qualitäten, die man bei diversen seiner knapp verpassten Siege vermisst hatte.
„Es ist sehr schwierig", sagte McIlroy auf der Pressekonferenz nach dem Erfolg über seine Durststrecke ohne Major-Sieg. "Ich denke, ich trage diese Last seit August 2014. Das sind fast elf Jahre! Und es geht nicht nur darum, mein nächstes Major zu gewinnen, sondern den Karriere-Grand-Slam. Ich versuche, mich in eine Gruppe von fünf Spielern einzureihen, die das geschafft haben, und sehe währenddessen zu, wie viele meiner Kollegen das Grüne Jackett gewinnen."
"Ich habe versucht, dieses Turnier jedes Mal mit einer positiven Einstellung anzugehen, wenn ich hier auftauchte, und ich denke, dass ich durch die Erfahrung, die ich hier jedes Jahr gesammelt habe, ein wenig mehr Sicherheit im Umgang mit den benötigten Schlägen bekomme. Ich habe zu Beginn der Woche darüber gesprochen, aber es gibt ja das Reden darüber und das tatsächliche Tun.“
"Ich war heute Morgen unglaublich nervös. Am ersten Loch war ich wirklich nervös, wie Sie bei meinem Doppel-Bogey gesehen haben. Aber wie ich schon sagte, hat mich das irgendwie beruhigt und ich konnte mich sammeln und die Stärke zeigen, über die ich so oft gesprochen habe.“ Mit vier Millionen Dollar Preisgeld, dem Grünen Jackett und dem Grand Slam in der Tasche wird es sich nun etwas leichter leben für Rory McIlroy.
Titelbild: twitter.com/el_masters