Im Nordosten Floridas, nahe Jacksonville, liegt in Ponte Vedra Beach einer der berühmtesten Golfplätze der Welt: der von Pete Dye designte Stadium Course des TPC Sawgrass, auf dem alljährlich das „The Players“ Turnier der PGA-Tour ausgetragen wird. Der Platz steht allen Golfern offen – sofern man bereit ist, das nicht gerade günstige Greenfee zu investieren. TPC Sawgrass nutzt eine besondere Form des Yield Managements: es gibt einen Mindestpreis, der sich jedoch nachfrage-abhängig nach oben entwickeln kann. Gegen Aufpreis kann man statt des Forecaddies einen persönlichen Caddie buchen – und natürlich kommt man kaum am sehr gut ausgestatteten Pro-Shop vorbei, ohne sich ein Souvenir zu gönnen. Kurz: hier kann man samt Restaurantbesuch pro Tag und Golfer schnell auf 1.000 USD Gesamtinvest kommen.
Dafür wandelt man dann jedoch auf den Spuren von Golfgrößen wie Jack Nicklaus, Lee Trevino oder selbstverständlich Tiger Woods – auch Martin Kaymer hat sich 2012 in die Siegerliste eingetragen. Der stets perfekte Pflegezustand des Platzes zeigt, dass die Anlage Wert auf ein außergewöhnliches Golferlebnis legt. Schließlich darf man hier das wohl berühmteste Par 3 der Welt spielen, die 17. Spielbahn. Jährlich landen rund 70.000 Golfbälle im Wasser – und jeder Golfer erhält als Erinnerung an seine Runde einen Bagtag, der diese Spielbahn zeigt; nach der Runde kann man sich im Clubhaus seinen Namen eingravieren lassen. Der Parkland Course bringt, nicht nur an Bahn 17, viel Wasser ins Spiel. Wer das Vergnügen hat, den Platz in der Vorbereitungszeit auf die The Players zu spielen, darf sich zudem auf äußerst anspruchsvolles Rough einstellen. Möchte man den Platz genießen, sollte man als Hobbygolfer eher eine mittlere Teebox wählen – ab und zu sollte man sich aber zumindest die Aussicht vom Profiabschlag gönnen. Architekt Dye hat übrigens darauf geachtet, dass nie zwei aufeinanderfolgende Bahnen der gleichen Windrichtung ausgesetzt sind.
Wie nicht anders zu erwarten bietet der Platz ein sehr abwechslungsreiches und anspruchsvolles Design. Das Par 4 an der vierten Bahn kombiniert die Elemente Bahnverlauf, Bunker und Wasser sowie onduliertes Grün zu einer sehr schönen, aber auch schwierigen Bahn. Überhaupt stellt man oft fest, dass nicht nur das Wasser – mal frontal, mal seitlich – sondern auch das gesamte Gelände und der Bahnverlauf die Schwierigkeit des Platzes bestimmen. Dass die sechzehnte Bahn, ein Par 5, als zweitleichteste gilt, mag viele Golfer überraschen. Neben einem Dogleg links sorgen ein massiver Baum auf dem Weg zum Grün und natürlich das rechts neben dem Grün lauernde Wasser für reichlich Spannung. Höhepunkt jeder Runde ist sicherlich die berühmte 17 mit ihrem Inselgrün. Ursprünglich wollte Dye das Grün mit Sand umfassen, erst auf Anraten seiner Frau Alice entschied er sich für Wasser und schuf so mit der gerade einmal maximal 137 Yards langen Bahn eine Legende des Golfplatzdesigns. Auch die Schlussbahn mit Wasser links und einer Mischung aus Bunkerlandschaft und Rough rechts vor dem Grün erfordert nochmals volle Konzentration.
Der Stadium Course ist definitiv ein Sehnsuchtsplatz – hier stimmen Design, Pflegezustand und der Service auf und abseits des Platzes. Wenn möglich, sollte man sich auch das mächtige Clubhaus ansehen – wann hat man schon einmal Gelegenheit, den Größten des Golfsports gefühlt so nahe zu kommen?
Fotos: Michael Althoff