Die Bauleitung bei dem 1997 eröffneten, rund 40 Autominuten südwestlich von Berlin gelegenen Platzes hatte ein damals noch unbekannter Architekt: Kyle Phillips, dem wir inzwischen eigene Meisterwerke wie Kingsbarns, Yas Links oder Bernardus Golf (Austragungsort des Solheim Cups 2026) verdanken.
Mit vier Abschlägen pro Bahn und einer Gesamtlänge zwischen 4.881 und 6.486 Metern ist der Par 72-Platz für Golferinnen und Golfer unterschiedlichster Spielstärken geeignet. Der Platz war zweimal Austragungsort des Amundi German Masters, bei dem 2024 Alexandra Försterling einen historischen Heimsieg schaffte. Beim Design merkt man eindeutig die Handschrift der US-Designer, nicht zuletzt der strahlend weiße, in der Sonne glänzende Bunkersand lässt fast das Gefühl aufkommen, man spiele auf einem Platz unter der Sonne Floridas oder Kaliforniens.
Der Südplatz im Golf & Country Club Seddiner See kombiniert Designelemente wie erhöhte Grüns, Bunker und Wasser zu einem harmonischen Gesamtkonzept. Das zeigt sich beispielsweise an Bahn 2, einem Par-4, Dogleg rechts. Vom Tee kommt es darauf an, die zahlreichen Bunker in der Drivelandezone links und rechts zu vermeiden. Beim Schlag zur Fahne ist Präzision gefragt, denn das Grün wird nicht nur durch mehrere Bunker umrahmt, sondern grenzt rechts zudem an Wasser.
Auch das erste Par-3 bringt reichlich Wasser ins Spiel, denn von drei der vier Abschläge an Bahn 3 geht es carry über das feuchte Element Richtung Fahne. In der Folge wechseln sich Doglegs und gerade Bahnen ab, es gilt reichlich Bunker zu meiden – Wasser kommt hingegen nur an Bahn 7 (als das Fairway teilender Graben) und Bahn 9 ins Spiel.
Das bis zu 408 Meter mächtige Par-4 der neunten Bahn grenzt rechts an einen See, der die Neun von der Schlussbahn trennt. Zudem hat der Designer den Bahnen 9 und 18 ein Doppelgrün verordnet – das an Bahn 9, je nach Fahnenposition und Ball position nach dem Abschlag, meist über Wasser angespielt werden muss.
Der zweite Teil der Runde beginnt vergleichsweise leicht, vor allem das Par-3 an Bahn 11 bietet als leichteste Bahn eine gute Scoring-Möglichkeit – sofern die Fahne rechts steckt, denn links lauert ein tiefer Grünbunker.
Dann zieht der Schwierigkeitsgrad wieder an. Die Strecke von Bahn 13 bis 15 (Par-5 und zwei Par-4) gehört zu den Highlights der Runde. Beim Dogleg rechts der dreizehnten Bahn blickt man auf offenes Gelände, Richtung Grün verengt sich das Fairway immer mehr. Das Grün selbst wird links durch Bunker geschützt und fällt rechts in Richtung des von Bahn 2 und 3 bekannten Sees ab. Dann folgt ein Dogleg links, nun beginnt das Wasser in Knick und zieht sich Richtung Fahne. Zudem hängt das Fairway im zweiten Teil leicht nach links Richtung Wasser – das Grünselbst ist jedoch deutlich nach rechts geneigt.
Auch Bahn 15 ist ein Dogleg links mit Wasser ab dem Knick, hat aber weniger Fairwaybunker als die vorherige Bahn. Das letzte Par-3 an Bahn 17 erfordert nochmals einen präzisen Abschlag zum erhöhten, nach rechts hängenden und durch mehrere Bunker verteidigten Grün, bevor es dann – auf der gegenüberliegenden Seite der neunten Bahn - mit der zweitschwersten Bahn der Runde zurück ins Clubhaus geht.
Wer rund um Berlin weilt, sollte sich diesen herrlichen Golfplatz nicht entgehen lassen – zumal zur Anlage noch ein weiterer, von Rainer Preissmann designter Platz gehört. Der Südplatz bietet Spaß und Anforderung für Golferinnen und Golfer unterschiedlicher Spielstärke und Schlagweite – wie groß der Spaß ist, hängt von der Wahl der passenden Teebox und der Fähigkeit, den Ball geradeaus zu spielen, ab.
Michael Althofff